Kim Zumstein
Category:
December 14, 2024
By:
MANGER&BOIRE
Date:
December 14, 2024
Opening speech at Manger&Boire
Eröffnungsrede zur Protoplast Ausstellung im MANGER&BOIRE Basel
Ich freue mich, euch alle hier im Manger&Boire zur Vernissage von Protoplast begrüßen zu dürfen. Mein Name ist Kim Zumstein, ich gehöre zur Arbeitsgruppe Kunst hier im Manger&Boire und bin auch Vorstandsmitglied. Im Sommer haben wir eine öffentliche Ausschreibung gemacht, um dieses Wandbild hier und eine Ausstellung bei uns neu zu gestalten. Aus den vielen Bewerbungen hat die Jury dann das Kunstkollektiv Protoplast ausgewählt.
Protoplast sind drei anonyme Künstler:innen aus Basel. Man erkennt sie nur an ihren schwarzen Koffern, die sie immer bei sich tragen. Protoplast bedeutet laut Duden eine Zelle ohne Zellwand, aber auch Adam und Eva, die ersten Menschen. Auf welches von beidem sich der Name bezieht, weiß ich nicht. Vielleicht auf beide? Protoplast ist es unter anderem wichtig, ihre Kunst aus dem White Cube der Museen und Galerien auch in die lebendige, wilde, freie Öffentlichkeit zu tragen. Sie beziehen sich inhaltlich auf den jeweiligen Ausstellungsort. Das ist eines der Kriterien, warum wir uns für dieses Kunstkollektiv entschieden haben.
Ich durfte die Künstler:innen während ihrer Arbeit treffen. Der ganze Raum hier war voll von verschiedenen Motiven in allen Formen und Größen. In liebevoller Arbeit haben sie diese Bilder zu einem großen Ganzen an die Wand geklebt. Immer wieder verändert, neu aufgehängt, neu kombiniert, verworfen und wieder zusammengesetzt. Es kam mir vor wie ein Wimmelbild von Breughel, bei dem man mit jedem Blick ein neues, wunderschönes Detail entdeckt. Wichtig ist für die Künstler:innen, dass die Betrachter:innen das Bild selbst interpretieren. Was vervielfältigt und zusammengesetzt wurde, bekommt durch den Betrachter plötzlich eine neue Bedeutung und schafft ganz eigene Eindrücke und Neues. Wenn jeder hier im Raum eine Comic-Gedankenblase über dem Kopf hätte, würde man in jeder Blase andere Gedanken und Assoziationen sehen. Ich finde das eine sehr schöne Vorstellung.
Ich wünsche Ihnen allen viel Freude beim Betrachten. Die drei Künstler:innen sind hier anwesend und geben auch gerne Auskunft über ihre Arbeiten, die sie Artefakte nennen. Ich danke Ihnen für Ihre tolle Arbeit. Und ich hoffe, dass wir diese großartigen Künstler:innen gemeinsam und mit viel Freude feiern können. Danke fürs Kommen und Zuhören.